Dienstag, 2. Februar 2016

Ist Sagheerah eine Reise wert?



Ich saß in der Kammer am Pult. Die Kerze erleuchtete den Raum nur mäßig, aber mir reichte das Licht für mein tun aus. Die Feder kratzte über das Pergament und meine Gedanken wanderten von dem Raum durch die Zeit zurück zu den letzten Besuchen dort.
 
 
Sagheerah ist ein kleines unbedeutendes Dorf im Thorvaldsland. Dieser kleine Futzel Fjordland, über den nördlichen Wäldern, der in seiner Größe kleiner als die Tahari war, nicht minder dicht besiedelt, aber weniger zu bieten hatte. Wo es neben der Hitze im Süden wenigstens noch gutes Salz gab, hatten die Überbleibsel vergangener VikingerKultur eigentlich nichts was diese kleine Ecke in Gor interessant machen würde. Vielleicht von dem Getränk das zumindest in SL sogar auf dem Mond gesoffen wird zu jeder Tag und Nachtzeit mal abgesehen. Met. In Wirklichkeit handelten die Nordleute mit Fellen, Walfleisch, Öl, Fischgräten, vor allem als Schmuck, Steinsalz, Meersalz, Verrwolle. Aber eben nichts, was man nicht auch irgendwo anders bekommen könnte in größerer Menge und besserer Qualität ... ausser eben Met. Berühmt waren die Nordlande vor allem wegen der Tabukfelle.

Wie die meisten Orte im Thorvaldsland ist auch Sagheerah aus einer Handelsniederlassung entstanden und hatte sich verändert bzw. angepasst. Nordleute dort lebten in Sippenverbänden. Bei weitem nicht so groß wie die Wagenvölker, aber eben doch mehr oder minder verwand und in bzw um ein riesiges Langhaus - die Hall - lebend. Man könnte es Dorfleben nennen. Wirklich große Städte gab es nicht und die Städte die es gab waren selten im Thorvaldsland. Die Geographie sorgte für wenig Kontakt und wenig gut besiedelbare Flächen, was die Landwirtschaft stark einschränkte. So das man einige Sachen eintauschen musste und sich die Versorgung großer Massen einfach nicht ergab.
Dazu kam das kalte, herbe Klima. Das leben im Norden war nicht leicht und manch Clan hatte schon den Hungerwinter durchleben müssen. So wurde jede helfende Hand benötigt und auch geschätzt. Was man oft gern als mehr freizügig auslegt als im Süden. Was aber in keiner Weise der Wahrheit entspricht, wie so viele andere Gerüchte, sondern war dem Leben im Gebiet geschuldet.


So liegt jedenfalls auch Sagheerah offen am Wasser inmitten der gebirgigen Landschaft und wurde wie üblich durch den Dorfjarl geführt. Hakon ist ein kräftiger, gutmütiger Mann von schon beeindruckendem Äußeren. Er ist weder ein Riese noch breit wie ein Bär ... und doch hat er eine gewisse Ausstrahlung. Schon lange steht er dem Dorf vor und leitet es, so gut er kann durch die Zeiten. Als Dorfjarl ist er der Oberste Richter und Führer der Siedlung. Sein Wort ist Gesetz. Seine Ehre der Schutz der Anwesenden. Und Ehre eine der wenigen Kriterien in der rauen harten Landschaft des Nordens, wo nur das Überleben zählt und viele Entscheidungen mit der Axt in der Hand entschieden werden.
Obwohl Kasten im Norden nicht unbekannt sind, werden sie dort nicht gepflegt. Das könnte sich aus den Banden untereinander, den Lebensumständen und Beziehungen ergeben haben. Jeder der 2 zupackende Hände hat war etwas wert. Im Zweifel soviel wie die Axt die er führte.

Wo es im Süden Recht und Gesetz gibt, regiert im kahlen harten Norden die Axt. Viele Entscheidungen werden durch das Zusammentreffen zweier Äxte entschieden. Oder dem Wort des Dorfführers. Wer dies nicht akzeptierte, konnte sich selbst als besseren Dorfführer ins Gespräch bringen, mit der Axt. Hakon jedenfalls schien ein sehr geachteter Mann zu sein, dessen Wort von den Meisten respektiert wurde, wie auch die Äxte, die er zur Not in den Konflikt führen konnte. Aber er war wie gesagte ein freundlicher, rücksichtsvoller Mann.

Natürlich war das nicht der einzige Grund warum ich eine stärkere Bindung dorthin hatte. Immerhin kannte ich den Händler, der mit bei der Entstehung des Handelspostens beteiligt war .... Ich sehe ihn öfter im Spiegel. Davon ab finde ich Sagheerah schön.

Taugt Met nun als überweltigender Handelsgrund ... in Gor sicher nicht in SL schon. Da scheinen ihn mache Früh, Mittag und Abend zu konsumieren, flüssig, fest und als Gas im Schwitzzelt. Was es natürlich für einen Händler wie mich interessant macht an eine gute Quelle zu kommen, die es auch in Sagheerah gibt. Barus ... seines Zeichens Heiler, zweiter Mann im Dor und mir nicht unbekannt ... braute und experimentierte gern mit Honig herum. Und das mit Erfolg.
Man sieht also es gab einige Gründe dort hin zu reisen. Zwei weitere waren die Schöne Midi. Ein liebliches dickköpfiges Weib, das den Dorfjarl an sich gebunden hatte seit ich sie ins Dorf brachte, und ihre bezaubernde Tochter,,, deren Pate ich werden durfte. Meiner Meinung die beiden schönsten Gründe.


So war ich nun auch wieder dort um das zutun was ich meist tat, Handeln, essen, schnattern und schlafen.  Beim vorletzten Besuch merkte ich schon, das etwas anders war. Sagheerah hatte ehemalige Bewohner zurückgewinnen können und viele Geister alter Zeit suchten den Hafen auf. Auch wenn viele kurz drauf wieder verschwanden. Dazu konnte ich Barus zu einem Handel über ein paar Fass Met überreden und mich mit einer Schneiderin aus Belnend unterhalten. Meine Mädchen, Flanna und Xindu, unterhielten in der Hall dabei mit Tanz und Musik, was die Zeit um einiges auflockerte.


War nun das Treffen noch ganz ordentlich wurde das folgende gar interessant oder verrückt. Als erstes trafen wir auf ein Weib das mir erklärte das Ihr Bruder Slaver der PK war. Mal davon ab das jeder das arme Weib schnellstens zu einem Heiler bringen müsste, und das Wissen 3. Wissen ist, entführen die PK keine Sklaven. Sie holen ab und an Personen die in ihrem Namen in die Geschehnisse in Gor eingreifen. Thorvald und Tarl wären dabei mit als letzte zu benennen. Sklaven wären unlogisch und unsinnig für die PK, die mit ihnen nur wenig anfangen könnten, da ihre Ansprüche zu besonders währen und Sklaverei wie das Leben auf Gor im allgemeinen für einen PK absolut unbedeutend ist. Solange man sich an ihre Gesetze und Regeln hält ist man uninteressant. Ganz anders sind da die Kuri die aktiv Sklaven von der Erde verschleppen. Zahlen gehen bis zu 5000 Sklavinen in bis zu einem Mond. Von Kuri ausgesuchte Sklavinen werden auf verschiedene Dinge geprüft. Krankheiten, Unterwürfigkeit, Schönheit. Ist eine Sklavin Krank oder behindert fällt sie als Beute für die Sklavenfänger aus. Das das Serum Krankheiten heilt ist übrigens genauso ein SL Mythos wie nackt in der Hall etc. . Das Serum heilt keine bestehenden Gebrechen, sondern sorgt dafür, das Zellen revitalisiert werden und damit jung und knackig bleiben und der und die Resistenz gegen Krankheiten massiv erhöht wird. Ewiges Leben, so nicht massiv von aussen entgegen gewirkt wird, wie bei der Vernichtung der Ar Legionen im Vosk Delta. Ebenso fangen die Kur niemand der nicht das Sklaventum in sich trägt. Ihre Agenten setzen sich viel aus korrupten Goreanern zusammen, die im Auftrag der Kuri auch auf der Erde aktiv sind. Alle Sklaven die gefangen werden, werden untersucht und dann in einem der schwarzen Sklavenschiffe nach Gor gebracht wo sie von den silbernen Schiffen der PK gejagt werden. Offiziell würde kein Agent der PK zugeben das er Kontakte dorthin besetzt. Die Weiße Kaste ist die einzige die behauptet Kontakte zu besitzen, was aber eigentlich fast gar nicht stimmt. Auch wenn die weiße Kaste auf den Sadarmärkten aktiv ist, werden die Sadarmärkte hauptsächlich von der Händlerkaste durchgeführt. Und die Weißen Kasten der Stadte, die sich dort treffen, haben kaum Kontakte zu denen, die im Sadar leben. Diese Behauptung aber mitten im Thorvaldsland offen auszusprechen, wo die PK zwar hingenommen werden aber nicht die eigentlichen Götter stellen, hat mich mehr als überrascht.

Aber Sagheerah blieb leer und eine der wenigen Gestalten die man traf war die Godia. Später trafen wir auf die Schneiderin. Mit der wir uns unterhalten konnten. Auch wurde an diesem Tag der Berserker ernannt. Der Verteidiger des Ortes. Einer der höchsten Krieger. Erwartet wurde es eh schon von den Meisten und war daher keine große Überraschung.


Dafür sorgte aber der Besuch aus Hochburg. Die höchste Stadt, des bekannten Gor und befreundet mit Ar südlich vom Vosk. Es war schon beachtlich das sich jemand vom Voltai den Weg in den hohen Norden vor nahm. Wo die meisten Tarns das Nordland eher meiden würden.  Noch erstaunlicher war, das es sich dabei um einen roten Wilden handelte, der perfekt sprechen konnte. So unwahrscheinlich das war, so war die Chance doch da, das sich einer der Wilden dorthin verirrt hatte. Er lebte in Hochburg, hatte aber irgendwie keine Ahnung von Kasten. Erstaunlich. Als er sich zurück ziehen musste, beehrte uns wieder eine Bürgerin Hochburgs im tiefen Norden. Wieder keine Schriftgelehrte oder ein Händler, diesmal war es eine schwarze Frau aus dem heissen Dschungel kommend ... hatte sie sich wohl nach Hochburg verlaufen. Dort hatte man sie aufgenommen und dann reiste sie nach Sagheerah, dessen Klima nun eher im Kontrast zu ihrer Herkunft stand. Da das aber noch nicht besonders genug war, schleppte sie einen riesenwüchsigen Larl mit sich den sie mitten in die Erhebungszeremonie in die Hall führte. Ein Larl ist eine große goreanische Raubkatze. Und diese hier war nicht nur groß sondern größer. Während die Katze erwartungsgemäß bei manchen Schrecken hervorrief und selbst die harten Krieger nach ihren Waffen tasteten, schien manchen das alles nicht zu berühren.


Wie das ganze ausging kann ich leider nicht berichten, da ich vor zog die Hall zu verlassen und meinen Besitz, meine zwei Tanzsklaven, mit mir zu nehmen, bis der Ort wieder sicher sein. Diese Nachricht erreichte uns aber nicht mehr an diesem Tag, obwohl wir am Hafen lagerten. Erst am Folgetag trafen wir die Frau wieder, die behauptete sie hätte mit ihrem Tier die Hall wieder verlassen. Wir betraten die Hall wieder, kamen aber in unseren Angelegenheiten nicht wirklich weiter. So reisten wir  mit der Schneiderin aus Belnend dann zum Abend vom Hafen aus wieder ab. Aber so unerfreulich es auch war, man könnte sagen in Sagheerah ist oft etwas los und die halbe Welt trifft sich dort.
Und das ist weit mehr als in vielen anderen Orten dieser Tage.

Sagheerah ist also in mehr als einer Beziehung eine Reise wert.

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